
Liebe Theaterfreunde,
Der letzte “Vorhang“ ist gefallen. König Ubu wird seine Machtspielchen wieder ruhen lassen.
Seit 150 Jahren spaltet das Stück die Zuschauer in zwei Lager: diejenigen die fasziniert sind und jene denen das Spektakel einfach zu viel ist!
Bei unserer Produktion war es nicht anders. Die Theaterwerkstatt Innichen wollte bewusst auch einmal „anders“ sein, nicht im Allerlei versinken, sondern Aufrütteln, etwas Neues, etwas Gewagtes auf die Bühne bringen!
Dazu braucht es offene Zuschauer, Musiker mit Lust zur Innovation, spielfreudige Darsteller mit Bereitschaft zum Proben bis spät in die Nacht, bereitwillige Helfer, Sponsoren und natürlich auch die Presse, die unterstützt!
Deshalb ein DANKESCHÖN von Herzen von der gesamten Truppe.
KÖNIG UBU
musikalisches Spektakel von Alfred Jarry
Inszenierung: Torsten Schilling
Kostüme: Katrin Böge
Musik: Martin Gasser, Raphael Steinwandter, Iana Fauster
BESETZUNG
Peppe Mairginter, Dagmar Pircher, Ingrid Tempele, Christiana Dal Molin, Nina Schmidhofer, Paul Niederwolfsgruber, Harald Kraler
Alfred Jarrys Farce über den Spießer Ubu gilt seit jeher als ein Meisterstück des Komischen der französischen Bühnenliteratur. Obgleich es, nach Tumulten bei der Uraufführung im Jahre 1896, als Skandalstück sofort wieder abgesetzt wurde, glänzt es durch Bühnenwirksamkeit, Sprachkraft und parodistisches Vergnügen. Bei den Aufführungen unzähliger Inszenierungen in verschiedensten Sprachen hat es längst sein begeistertes Publikum gefunden.
Die Theaterwerkstatt Innichen greift unter der Regie von Torsten Schilling auf eine Fassung zurück, die zusätzlich mit energiegeladenen Songs gespickt ist und lässt somit ein skurril-witziges Theaterspektakel für unsere Zeit entstehen.
Der feige, gefräßige, aber machtbesessene Vater Ubu will nach oben! Angestachelt von seiner Frau, Mutter Ubu, beschließt er, den amtierenden König von Polen zu massakrieren und den somit frei gewordenen Thron zu besteigen. Einmal an der Macht erweist er sich als tüchtiger Tyrann. Er lässt den Adel abservieren, liquidiert die Justiz und verordnet die aberwitzigsten Steuern, um seinen Reichtum ins Unermessliche zu steigern. Aber der Sohn des ermordeten Königs schwört Rache und schürt „Meinungsverschiedenheiten“ mit dem russischen Zaren …. Somit entspinnt sich ein hemmungsloses Spektakel um Macht, Besitz und politischen Dilettantismus, welches einer rüpelhaften Zirkusaufführung ähnelt und alle Vergleiche mit lebenden, kommenden sowie dahingegangenen Staatoberhäuptern gern befeuert.

DIE GRUPPE - THEATERWERKSTATT INNICHEN
Mutig, experimentierfreudig, innovativ, kritisch und selbstbewusst. Attribute, denen sich die THEATERWERKSTATT INNICHEN seit nunmehr über 40 Jahren verschreibt und damit die Südtiroler Theaterszene wohltuend belebt. Waren es am Anfang die legendären Aufführungen der Passions- und Osterspiele in der Stiftskirche, dann aufwändig und erfolgreich inszenierte Boulevardkomödien, prägt in den vergangenen Jahren die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Literatur das Schaffen der Gruppe und sorgt damit für ein differenzierteres Theaterverständnis. Die Zielsetzung bleibt indes unverändert: mit Profi-Regisseuren das darstellende Spiel der Amateurschauspieler zu veredeln und das Publikum mit einem Mix aus Ernst und Humor, Poesie und Skurrilität, Musik und Textgestaltung anspruchsvoll zu unterhalten.
DER REGISSEUR TORSTEN SCHILLING
begann seine Theatertätigkeit am Berliner Ensemble mit Regie- und Dramaturgie-Assistenzen sowie als Pressedramaturg an den Landesbühnen Sachsen. Er absolvierte das Studium der Kulturwissenschaften sowie der Theaterwissenschaft, war u.a. Schauspieldramaturg am Theater Greifswald, Spielleiter am Tiroler Landestheater Innsbruck und Intendant des Jungen Theaters Göttingen. Er lebt als freischaffender Regisseur in Berlin und Meran. Seit Jahren inszeniert Torsten Schilling regelmäßig auf Südtirols Bühnen (u.a. Theater in der Altstadt Meran, Dekadenz Brixen, Vereinigte Bühnen Bozen, Carambolage Bozen, Ufo Bruneck, Freilichtspiele Lana) sowie an Stadt- und Landestheatern in Deutschland und Österreich. Als künstlerischer Leiter der Projektgruppe FABRIK AZZURRO experimentiert er zudem verstärkt im genreübergreifenden Kunstbereich. Mit der Theaterwerkstatt Innichen erarbeitete er bislang die Stücke „titanic. eis. crash.“, „Triumph der Provinz“, „KassenLeiden“, „Cowboy, Cowboy“, „Holzers Peepshow“ und “Herr Mautz”.